Einen Tag vor der Bürgerschafts- wahl war dieses Datum bewusst gewählt, um noch einmal ein Aus- rufezeichen hinter das Thema Kli- maschutz zu setzen. Doch auch ein anderes, furchtbares Ereignis trieb die Hamburger_innen auf die Straße. In der Nacht des 19.02., keine vollen zwei Tage vor der Klimademo, geschah der rechtsextreme Terroranschlag in Hanau. Bereits am nächsten Tag gab es in Hamburg und überall in Deutsch- land große Spontankundgebungen und -demonstrationen gegen Rechts, nun sollte auch auf der Klimademo der Opfer gedacht und eine antifaschis- tische Botschaft gesendet werden. So begann die Auftaktkundgebung auf dem Heiligengeistfeld mit einer Schweigeminute, Yavuz Feroglu vom kurdischen Dachverband Nav-Dem hielt eine emotionale Rede, in der er die Ignoranz gegenüber Rechtsterror, die teils zwielichtige Rolle staatlicher Institutionen und ein gefährliches gesellschaftliches Klima anprangerte. Teils kämpferisch und wütend waren auch die folgenden Reden von Akti- vist_innen verschiedener „for Future“- Gruppen. Die Band Fettes Brot lieferte schließlich den letzten Impuls, um endgültig Lust auf eine lautstarke Demo zu machen.
Nach dem Konzert setzte sich ein bunter Demonstrationszug von 20 – 60.000 Menschen in Bewegung. Wie man es von FFF-Demos gewohnt ist, waren die Protestschilder höchst kreativ und mit Witz gestaltet, man konnte sich also nebenbei noch gut unterhalten. Auch die Organisator_ innen auf den Lautsprecherwagen stell- ten sicher, dass den Mitdemonstrant_ innen nicht langweilig wurde: Musik, in der Schnelligkeit variierende Sprech- chöre und die Unterstreichung dieser mit Körpereinsatz (Hoch mit dem Kli- maschutz, runter mit der Kohle!) ließ die große Runde durch die Innenstadt wie im Flug vergehen. Als wir von der Amnesty-Hochschulgruppe Hamburg neben unserer großen Fahne auch unser Transparent mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ für die Demo vorbereiteten, wussten wir noch nicht, wie besonders aktuell diese Bot- schaft an jenem Tag sein würde. Man hat an den Reaktionen der Menschen gemerkt, dass sie sie insbesondere jetzt energisch teilen.
Die Abschlusskundgebung fand schließlich wieder am Heiligengeist- feld statt. Und hier warteten alle auf eine prominente Teilnehmerin: Greta Thunberg war wieder in Hamburg.
Mit einem „Moin! Es ist schön wieder hier zu sein!“ und einem rie- sigen Dankeschön begrüßte sie uns. Wir konnten leider nicht viel mehr als ihre Mütze sehen, denn die Menschen standen dicht gedrängt und bis weit weg vor der Bühne. Doch viel wichtiger waren ja die Reden. Greta plädierte für Geduld angesichts weiterhin ungenü- genden Bewusstseins und fehlender Handlungen, sah aber auch Hoffnung auf Veränderung durch die Menschen vor ihren Augen. Ihre Rede war wie gewohnt emotional und nahm die Verantwortlichen als Menschen in die moralische Pflicht.
Die nächste starke Rede hielt das deutsche Gesicht von FFF, Luisa Neu- bauer. Sie griff das hoffnungsvolle aus Gretas Rede auf: Die Politik reagiert zwar viel zu langsam, doch gerade deshalb muss die Bewegung laut und deutlich bleiben. Aber die Gesellschaft sei bereit für die Klimawende, trotz allerlei Ausreden, das habe sie im Laufe ihres Aktivismus bemerkt.
Nachdenklich, aber auch ermu- tigt gingen wir schließlich wieder in den Alltag, wo wir viel zu tun haben, jeder seinen kleinen Teil. Als Amnesty- Hochschulgruppe waren wir froh, mit unserer Teilnahme an dieser Demo so einen kleinen Teil geleistet zu haben.
Ammar Ćuk, Hochschulgruppe Uni Hamburg